Emmy und Ernst Rubensohn

Terrasse 13

 

Das im wohlhabenden Kasseler Bürgertum integrierte Ehepaar Emmy und Ernst Rubensohn war 1938 gezwungen, seine Heimatstadt und dann Deutschland zu verlassen. Nach einem jahrelangen Exil in Schanghai gelangte es nach New York. Dass wir heute so vieles besonders über Emmy Rubensohn wissen, ist vor allem den Forschungen des Musikwissenschaftlers Matthias Henke zu verdanken, der sie als Musikmäzenin „entdeckte“.

 

Emmy Rubensohn wurde am 26. Juni 1884 in Leipzig als Tochter von Wilhelm und Auguste Frank in eine Unternehmerfamilie geboren. Ihr Vater besaß dort zusammen mit seinem Bruder Selmar die von ihnen in Halle gegründete Strumpf- und Wirkwarenfabrik Gebrüder Frank, ein erfolgreiches Unternehmen, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts von zwei Söhnen der Unternehmensgründer weiter geführt wurde und 1938 im Zuge der sog. „Arisierung“ enteignet werden sollte. Emmy nahm in jungen Jahren am gesellschaftlichen Leben ihrer Eltern teil und hatte schon in dieser Zeit Kontakt zu Künstlerkreisen, zu denen zum Beispiel der Bildhauer Max Klinger, die Sängerin Lilli Lehmann oder der Komponist Carl Reinecke gehörten.

 

Emmys Eltern Auguste geb. Markheim und Wilhelm Frank - Die Fabrik der Familie

Ernst Rubensohns Eltern Herz gen. Hermann (1837–1919) und die aus Kassel stammende Rosa geb. Herrlich (1838–1931), waren 1868 von Beverungen, wo sie mit Viehfutter und Juteprodukten handelten, nach Kassel gekommen. Hier gründete Hermann 1882 die „Casseler Jutespinnerei H. Rubensohn“, mit der er großen Erfolg hatte. Er war auch als Handelsrichter tätig. Während sein Sohn Emil in Kassel-Bettenhausen eine eigene Wollwäscherei gründete, übernahm der am 16. August 1873 geborene Ernst die Jutespinnerei und –weberei in Rothenditmold. Diese stellte Garne für verschiedene Zwecke und andere Webereien sowie eigene Gewebe vor allem für Verpackungszwecke her, wie Säcke für Getreide, Kleie oder Lebensmittel. Schon 1887 genoss sie „Weltruf“, wie es in einer Festschrift des Vereines Deutscher Ingenieure hieß, und wuchs weiter. 1913 beschäftigte das Unternehmen etwa 800 Arbeitskräfte, darunter etwa 500 Frauen.

Ernsts Bruder Otto (1867–1964), der wohl bekannteste aus der Familie, studierte nach dem Abitur am Friedrichsgymnasium Klassische Philologie und Archäologie, wurde promoviert, arbeitete als Gymnasiallehrer und leitender Archäologe von bedeutenden Ausgrabungen in Griechenland und Ägypten.

 

Ernst Rubensohns Eltern Rosa geb. Herrlich und Herz (Hermann) - Bruder Otto als Abiturient des Friedrichsgymnasiums (Jüdisches Museum Berlin) - Ernst Rubensohn (Katalog Emmy Rubensohn-Ausstellung)

 

Emmy Franks Unterschrift unter ihrem Eintrag im Gästebuch der Familie Plaut (Leipzig) 1901
Emmy Franks Unterschrift unter ihrem Eintrag im Gästebuch der Familie Plaut (Leipzig) 1901

Emmy Frank und Ernst Rubensohn heirateten am 17. August 1907 in Leipzig. Trauzeugen waren die beiden Väter. 1939 wurden die Zwangsvornamen Sara und Israel in die Heiratsurkunde eingefügt.

 

 

Kassel in den „Goldenen Zwanzigern“

 

Das Paar wohnte zunächst in der Hermannstraße 3 in Kassel und bezog im Herbst 1914 eine großzügige Villa an der Terrasse 13, die das Ehepaar später erwarb. In dieser exklusiven Wohnlage befand man sich in „bester Gesellschaft“. So gehörten zu den Nachbarn unter anderem die Familien der Kommerzienräte Rosenzweig (mit Franz Rosenzweig) und Wertheim oder der Textilfabrikant Baumann.

Die Terrasse auf Postkarten des Jahres 1907 (Unibliothek Kassel)

Ernst Krenek, der von 1925 bis 1927 bei den Rubensohns zu Gast war, charakterisiert in seinen Lebenserinnerungen seine Gastgeber: „Rubensohn war kein reicher Mann, aber recht wohlhabend und in Lebensstil und Geisteshaltung entschieden ein Kapitalist. Die Rubensohns waren eine jüdische Familie, in ihrer religiösen Einstellung nicht orthodox und völlig an die deutsche Lebensweise angepasst, so dass man in Deutschland keine besseren Patrioten hätte finden können, als sie es waren.“ (Krenek, S. 691) Beide Eheleute waren kulturell interessiert und engagiert. Emmy „verwandte viel Zeit und Geld auf die Förderung der Kunst, insbesondere der Musik, reiste zu Aufführungen, kaufte Partituren und so weiter“, beobachtete Krenek. Zahlreiche MusikerInnen, aber auch bildende Künstler zog sie in Ihren Bann (Henke) und machte ihr Haus zu einem Ort ihrer Begegnung.

 

Ernst Krenek
Ernst Krenek

Zeit ihres bewegten Lebens bewahrte Emmy Rubensohn ein Gästebuch, das vor einigen Jahren bei dem mit Ernst Rubensohn verwandten Ralph Hallo in den USA wieder auftauchte. So sind wir bestens über die Gäste des Hauses informiert, die Einladungen gefolgt waren. Wie Henke schreibt, liest es sich „wie ein Who’s Who der musikalischen Moderne“. Mehrjähriger Gast war der bedeutende Komponist Ernst Krenek, der nach den Kasseler Meldeunterlagen vom September 1925 bis zum August 1927 bei den Rubensohns wohnte. Er hatte eine Stelle als Assistent des Intendanten Bekker am Staatstheater angetreten und das Angebot Emmys angenommen, unentgeltlich in ihrem Haus zu wohnen und zu arbeiten. Sie stellte ihm dort ein Schlaf- und ein Arbeitszimmer zu Verfügung und auch ihren Blüthner-Flügel, Essen stand jederzeit zur Verfügung. Für Krenek „waren die Lebens- und Arbeitsbedingungen so perfekt, wie ich es mir unter den gegebenen Umständen nur wünschen konnte.“ (Krenek, S. 693)

So wurde die Zeit in Kassel für Krenek äußerst produktiv. Am Staatstheater brachte Intendant Bekker 1926 seine Oper „Orpheus und Eurydike“ zur Uraufführung mit einer Premierenfeier bei den Rubensohns. Und in ihrem Haus entstand seine Jazzoper „Jonny spielt auf“, mit der er nach der Leipziger Uraufführung 1927 seinen internationalen Durchbruch erzielte: eine der weltweit meistgespielten Opern der damaligen Zeit.

 

Der Kulturbund: Jüdische Selbsthilfe im Nationalsozialismus

 

Mit dem Beginn der NS-Herrschaft galt Krenek als „Kulturbolschewist“, seine Werke wurden als „entartet“ verboten. Brutal schlossen die Nationalsozialisten schon in den ersten Monaten Juden vom (zunächst staatlichen) Kulturbetrieb aus, so auch am Kasseler Staatstheater (vgl. die Biografien von Franz Mirauer, Werner Seelig-Bass, Ljuba Senderowna und Santo Nusyn Hornblass). „Der Plan der Nazis“, die Juden „vom allgemeinen kulturellen und geistigen Leben auszuschließen“ führte jedoch „zu einer Stärkung der Kultur innerhalb der jüdischen Gemeinden“, schreibt die 1935 von Kassel nach Südafrika emigrierte Frieda Sichel (die mit dem Geburtsnamen Gotthelft auch im Gästebuch der Rubensohns erscheint) in ihren Lebenserinnerungen. Wie Frieda Sichel betont die 1934 von Kassel nach Schweden emigrierte Lisel Kahn in ihren Lebenserinnerungen die Bedeutung, die der 1933 in Berlin gegründete Kulturbund Deutscher Juden für die Selbsthilfe und den Zusammenhalt der jüdischen Gemeinden spielte: „In Kassel trat er schon in Aktion, als ich noch da war (…). Er spielte eine große Rolle. Als man als Jude nicht mehr ins Theater oder zum Konzert gehen und auch keine Vorträge oder andere kulturelle oder gesellschaftliche Arrangements besuchen durfte, wurden kulturelle Veranstaltungen mit jüdischen Gästen - oft berühmten - arrangiert. Prominente, die also nicht mehr auftreten durften und auf jüdische Auditorien angewiesen waren.“

Emmy Rubensohn übernahm im örtlichen Kulturbund eine bedeutsame Rolle als Referentin für das Musikwesen. Im Leo Baeck Institute in New York findet sich heute eine Sammlung zu Aktivitäten des Kasseler Kulturbundes, die mit großer Sicherheit von ihr stammt, da sie auf die musikalischen Veranstaltungen konzentriert ist und auch Persönliches zu Emmy Rubensohn enthält. Sie erlaubt uns einen Einblick in das kulturelle Leben der Kasseler Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus und enthält unter anderem Artikel aus der Jüdischen Wochenzeitung ab 1933, die in Kassel selbst heute verschollen ist, so dass die Sammlung auch unter diesem Gesichtspunkt von großer Bedeutung ist.

Der Vorstand des Kasseler Kulturbundes anerkannte 1935 Emmy Rubensohns Arbeit und dankte ihr „für die unermüdlichen und durch schönste Erfolge gekrönten Bemühungen, den Mitgliedern das Beste zu bieten, und Künstler allerersten Ranges für die Aufführungen zu gewinnen.“ Hervorgehoben wurde in diesem Zusammenhang des Konzert auf zwei Klavieren mit Wilhelm (später: William) Steinberg und Joseph Rosenstock, einem Bekannten Emy Rubensohns, der in Wiesbaden die Uraufführung von drei Einaktern Kreneks geleitet und 1933 das Orchester des Kulturbundes in Berlin gegründet hatte. Steinberg und Rosenstock emigrierten später und machten in den USA Karriere – wie auch Werner Seelig-Bass, der frühere Kapellmeister am Kasseler Theater, der als Warner S. Bass in den USA für seine Leistungen besondere Ehrungen erfuhr. Vor seiner Emigration war er im Februar 1937 noch einmal bei einem „Tanzabend“ des Kulturbundes als Pianist aufgetreten und auch der 1933 gleichfalls entlassene Dramaturg Franz Mirauer kehrte als „Erzähler“ in der Aufführung der Oper „Der Barbier von Bagdad“ im Januar 1937 noch einmal nach Kassel zurück. Er sollte in Auschwitz ermordet werden.

 

Programme des Jüdischen Kulturbundes Kassel. Aufführende u. a. Werner Seelig-Bass (links), Franz Mirauer (Mitte), Joseph Rosenstock und Wilhelm Steinberg (rechts). (Leo Baeck Instute New York)

1936 war im Jüdischen Gemeindeblatt wiederum eine Würdigung Emmy Rubensohns zu lesen. Im Rückblick auf die Konzertsaison heißt es: „Und da drängt sich der Gedanke auf, dass die Verknüpfung der Ereignisse uns Künstler zugeführt hat, die infolge Inanspruchnahme seitens der Allgemeinheit für mittlere Städte wie Kassel früher nur schwer zugänglich gewesen sind, jetzt aber bereit sind, ihre große Kunst uns mitzuteilen. So gelang es dem Vorstand des jüdischen Kulturbundes, insbesondere auf Grund verdienstvoller, unermüdlicher Arbeit der Referentin für das Musikwesen, Frau Emmy Rubensohn, durchweg vortreffliche Künstler, teilweise von Weltruf, heranzuziehen und so den Mitgliedern des Kulturbundes auserlesene Genüsse zu bereiten.“

 

Der Verlust der wirtschaftlichen Existenz: Die „Arisierung“ der Jutespinnerei

 

Die Jutespinnerei in Rothenditmold war – anders als die anderen vier Großen der Textilindustrie in Kassel - relativ glimpflich durch die Weltwirtschaftskrise gekommen. Im Geschäftsjahr 1934/35 beschäftigte das Unternehmen fast 800 Menschen und verkaufte Waren im Wert von 3,57 Mio. RM. Ende 1937 war noch immer die Hälfte der Aktien in jüdischem Besitz, davon ein großer Teil bei der Familie Rubensohn. Zu dieser Zeit verschärften die Nationalsozialisten allerdings ihren Kurs gegenüber „jüdischen Betrieben“. Mittel der nun einsetzenden Repression waren die Kürzung von Rohstoffzuteilungen aus Importen, auf die die Jutespinnerei angewiesen war, sowie der Entzug von Staatsaufträgen. Die jüdischen Eigentümerfamilien verkauften daraufhin einen Teil Aktien, damit der Betrieb mit weniger als 50 Prozent ihrer Anteile als „nichtjüdisch“ galt, waren aber im August 1938 gezwungen, alles zu verkaufen, nachdem weniger als 25 Prozent vorgeschrieben waren. Käufer waren befreundete Familien, insbesondere die Inhaber der Westfälischen Jutespinnerei Ahaus, die nach einem Gutachten aus der Nachkriegszeit den Börsenwert bezahlten. Die jüdischen Direktoren traten zurück.

Die Jutespinnerei auf einer Aufnahme vom Gleisdreieck aus gesehen ca. 1936 (Foto Paetow - StadtA Kassel 0.001.057).

Die Jutespinnerei und -weberei in der Nachkriegszeit
Die Jutespinnerei und -weberei in der Nachkriegszeit

Ernst Rubensohns Bruder Emil schrieb in einem Brief 1946: „An jenem Tage, an dem wir beide, mein Bruder und ich, unsere Ämter niederlegen und wir sowie andere Mitglieder unserer Familie die Aktien verkaufen mussten, haben wir unter dem unterhörten Zwang gehandelt, den das Amt der Regierung, das für die Verteilung der Rohjute maßgebend war, durch seine Drohung auf uns ausübte. Wir durften und konnten es nicht dazu kommen lassen, dass der Jutespinnerei die Rohstoff-Belieferung entzogen wurde, sie also in des Wortes wörtlicher Bedeutung zum ‚Hungertode‘ verurteilt wurde, weil die beiden jüdischen Direktoren im Amt blieben.“ (zit. nach Kottke, S. 238)

1950 schlossen Ernst Rubensohn und die Jutespinnerei und Weberei in Kassel einen Vergleich. Als ehemaliger Direktor des Unternehmens erhielt Ernst Rubensohn eine Pension von jährlich10.000 DM, die in den ersten drei Jahren nach seinem Tod an seine Witwe Emmy weiter gezahlt und dann auf 5.000 DM gekürzt werden sollte.

 

Schanghai

 

Unter den Umständen des Jahres 1938 verließen Emmy und Ernst Rubensohn bereits am 28. März Kassel und zogen nach Berlin, von wo sie am 28. Oktober 1940 flüchteten. Ziel war das von mehreren Ländern verwaltete Schanghai, der einzige Ort, an den jüdische Flüchtlinge aus Europa zu dieser Zeit ohne Visum oder ein anderes offizielles Dokument gelangen konnten. Bis zum Kriegsbeginn im Pazifik am 7. Dezember 1941 fanden hier etwa 18-20.000 Menschen aus Deutschland, Österreich und Polen Zuflucht, was nicht zuletzt an der seit 1938 projüdischen Politik Japans lag, das den Hafen geöffnet hatte.

Die Rubensohns erreichten nach einer mehr als zweiwöchigen Bahnreise über Moskau, die Mongolei und China am 15. November 1940 die Stadt an der Pazifikküste mit mehr als 4 Mio. Einwohnern – mit nur wenig Geld und ohne ihr Gepäck, das erst Monate später eintraf. Sie fanden kulturelle Bedingungen vor, die den europäischen Flüchtlingen die Wiederaufnahme ihres gewohnten Lebensstils ermöglichten. So gab es in Shanghai drei deutschsprachige Zeitungen und zahlreiche Musik-, Theater- und Rundfunkproduktionen. Emmy konnte deshalb der Musik treu bleiben. Sie hielt Vorträge über Krenek, besuchte mit ihrem Mann zahlreiche Konzerte und Aufführungen und wirkte bei einer Opernaufführung sogar als Sängerin im Chor mit. Wiederum knüpfte sie Kontakte zu Künstlern, die ihnen auch kostenlose Konzertbesuche ermöglichen.

Ankunft jüdischer Flüchtlinge in Schanghai und Schilder, die den Weg zu deutschsprachigen Emigranten weisen (Public Domain)

Überleben in Schanghai war allerdings schwer und für viele der Flüchtlinge nur mit Hilfe aus dem Ausland möglich. Die Rubensohns waren auf die finanzielle Unterstützung durch Ernsts Bruder Otto angewiesen, der 1939 in die Schweiz emigriert war und mit dem sie in einem regen Briefwechsel standen, der uns viele Einblicke in ihr Leben im Exil bietet: Beide versuchen, sich andere Einnahmequellen zu erschließen, Emmy etwa mit Blumenbinden und dem Knüpfen von Perlenketten. Zum Überleben in Schanghai trug schließlich der glückliche Umstand bei, dass sie von der Einweisung in das 1943 auf deutschen Druck hin errichtete Ghetto verschont blieben.

Wie fast alle Flüchtlinge kehrten Emmy und Ernst nach dem Krieg nicht in ihre Heimat zurück. 1947 ging ihr lang gehegter Wunsch in Erfüllung, in den USA zu leben. Ihre neue Heimat wurde New York.

 

Alma Mahler-Werfel 1962 in New York
Alma Mahler-Werfel 1962 in New York

New York

 

Hier starb Ernst Rubensohn am 31. Mai 1951. Finanziert von Emmy komponierte Ernst Krenek 1952 nach Texten aus der Bibel „Two Sacred Songs“ in ausdrücklicher Erinnerung an Ernst Rubensohn, die im Januar 1953 in New York uraufgeführt wurden, vorbereitet wiederum von Emmy, die bis zu ihrem Lebensende dem Komponisten verbunden blieb.

Gerade auch in ihrer neuen Heimat war ihr Leben geprägt von einer regen Teilnahme am Kulturleben der pulsierenden Metropole, insbesondere dem Konzertleben, zu dem sie selbst ehrenamtlich organisierend an der Riverside Church beitrug. Sie nahm neue Kontakte auf wie zu dem Direktor der New Yorker Philharmoniker Dimitri Mitropoulos und konnte ein Wiedersehen feiern mit alten Freunden wie Joseph Rosenstock oder eben auch Krenek. Den Briefwechsel mit Oskar Kokoschka setzte sie fort. Eine besondere Freundschaft verband sie bis zuletzt mit Alma Mahler-Werfel, der vorübergehenden Schwiegermutter Ernst Kreneks, die 1952 nach New York gekommen war. Beide wohnten nicht weit vom Central Park. Emmy besuchte regelmäßig die einstige Geliebte Kokoschkas, verwöhnte sie mit Blumen und diskutierte mit ihr über das Konzertleben der Stadt.

Emmy Rubensohn starb am 3. April 1961 in New York. Leider ist ihr Nachlass zum größten Teil verschollen.

 

 

Quellen und Literatur

 

StadtA Kassel

S1 Nr. 4320 (Ernst Rubensohn) | A3.33.2 Meldekarten Ernst und Hermann Rubensohn

HHStAW

Best. 518 69682 (Entschädigungsakte Ernst Rubensohn)

Gästebuch der Familie Plaut in Frankfurt am Main (bearbeitet und kommentiert, zur Verfügung gestellt von Marianne Wintgen, Berlin)

Leo Baeck Institute New York

Juedischer Kulturbund Kassel, 1934-1937. LBI Archives (AR 3021)

Jüdisches Museum Berlin

Nachlass Otto Rubensohn

Sammlung Wolfgang Matthäus

Lebenserinnerungen von Lisel Kahn

 

Adressbücher Kassel

Artikel „Schanghai“, in: Enzyklopädie des Holocaust, München Zürich o. J., Bd. III, S. 1279f.

Gästebuch der Familie Plaut in Leipzig (bearbeitet und kommentiert, zur Verfügung gestellt von Marianne Wintgen, Berlin)

Matthias Henke (Hg.), „Wissen Sie noch wer ich bin?“. Die Musikmäzenin Emmy Rubensohn, Siegen 2018 (Ausstellungskatalog)

Ders., Musikmäzenin und Förderin Ernst Kreneks. Emmy Rubensohn (1884–1961), in: Illustrierte Neue Welt 3|2020, S. 26f.

Ottokar Knierim, Die „Kasseler Jute“, in: 8. Bürgerfest Rothenditmold 1991, S. 71-75

Horst Kottke, Die endgültige Verdrängung der Juden aus der Kasseler Wirtschaft im Jahr 1938, in: Volksgemeinschaft und Volksfeinde. Kassel 1933-1945, Bd. 2: Studien, hg. von Wilhelm Frenz, Jörg Kammler und Dietfrid Krause-Vilmar, Fuldabrück 1987, S. 223-254

Ernst Krenek, Im Atem der Zeit. Erinnerungen an die Moderne, Wien 2012

Michael Lacher, Arbeit und Industrie in Kassel. Zur Industrie- und Sozialgeschichte 1914 bis heute, Marburg 2018

Fritz Ostkämper, Die Beverunger Familie Rubensohn und ein kurzzeitiger Ableger in Höxter

Bernd Schaeffer, Wolle waschen mit Lossewasser

Frieda Sichel, Die Herausforderung der Vergangenheit, hg. vom Archiv der deutschen Frauenbewegung und Wolfgang Matthäus, Berlin 2017

 

Wolfgang Matthäus

mit freundlicher Unterstützung von Matthias Henke

Januar 2021

 

 

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