Albert Avraham Oppenheim und Meta Rebecca Oppenheim

Julius Oppenheim

Friedrich-Ebert-Straße 90 (früher Hohenzollernstraße)

Albert Avraham Oppenheim
Albert Avraham Oppenheim
Meta Rebecca Oppenheim
Meta Rebecca Oppenheim

Albert Oppenheim wurde als Sohn von Nathan (4.1.1845 – 11.10.1930) und Regina Oppenheim, geborene Schild (13.10.1852 – 14.10.1933) am 26.10.1883 in Kassel geboren. Beide Eltern sind auf dem jüdischen Friedhof in Bettenhausen beerdigt. Er heiratete Meta Rebecca Nolden, die am 24.5.1885 in Duisburg geboren war. Bis 1919 lebte die Familie in der Kölnischen Straße 71, ehe sie in die Hohenzollernstraße 90 (heute: Friedrich-Ebert-Straße) zog und hier zwölf Jahre lebte, wo Meta Oppenheim zumindest zeitweise eine „Fabrikniederlage“ für „Filetdecken führte“. Albert Oppenheim „diente“ im 1. Weltkrieg als Frontsoldat, ebenso wie sein Vater Nathan, der Träger des „Eisernen Kreuzes“ war.

Die meiste Zeit (bis 1940) lebte die Familie auch weiterhin im Vorderen Westen, wo die Tochter Ilse bis 1935 die Malwida von Meysenbug-Schule besuchte, aus der sie 1935 herausgedrängt wurde, ebenso wie ihre Schwester Alice,

eine Zeitungsannonce, mit der Meta Oppenheim für ihre Filetdecken warb
eine Zeitungsannonce, mit der Meta Oppenheim für ihre Filetdecken warb

die zunächst die Kästner‘sche Privatschule und dann das Oberlyzeum am Ständeplatz besuchte. Die jüngste Tochter Ruth nahm man in keine höhere Schule mehr auf. Alice heiratete 1937 im Kasseler Rathaus Benjamin Hausman und ging mit ihm nach Palästina. 1945 wurde ihr Sohn Daniel geboren, 1950 ihre Tochter Ruth. Alice Hausman, geb. Oppenheim starb am 19.06.2006 in Jerusalem, wo ihre Tochter heute lebt. Ilse Oppenheim war bereits vorher ebenfalls nach Palästina emigriert, Ruth ging später den gleichen Weg, so dass ihre Eltern gegen Ende der 30er Jahre „kinderlos“ in Kassel zurückgeblieben waren.

Für Albert Oppenheims Bruder Julius hatte sich schon die „Machtergreifung“ dramatisch ausgewirkt. 1933 wurde er im KZ Breitenau bei Guxhagen inhaftiert und des öfteren in Kassel öffentlich misshandelt, weil er eine christliche Freundin hatte.

Für Albert Oppenheim leiteten die antisemitischen Ausschreitungen und der Boykott jüdischer Geschäfte des Jahres 1933 bereits seinen und der Familie wirtschaftlichen Ruin ein. Der nicht-jüdische Teilhaber der gemeinsamen Holzgroßhandlung kündigte die Partnerschaft auf und nötigte den Geschäftspartner damit, sich nun als Vertreter von Holzfirmen ,,so gut es ging" durchzuschlagen. In den Jahren danach war die Familie, offenbar aus finanziellen Gründen, mehrmals zum Wohnungswechsel genötigt, der sie in immer beengtere Verhältnisse führte, bis Albert Oppenheim  Ende Juli 1941 mit seiner Frau Meta in die Große Rosenstraße 24, ein so genanntes „Judenhaus“, ziehen musste. Da hatte er eine mehrwöchige Haft in Buchenwald nach dem Novemberpogrom 1938 hinter sich und war inzwischen gezwungen, in einem Kasseler Schrotthandel Zwangsarbeit zu leisten.

Am 9.12.1941 wurde das Ehepaar Oppenheim, ebenso wie Julius Oppenheim, mit insgesamt 1025 Juden von Kassel aus in das Ghetto Riga deportiert. Zuvor war das Vermögen aller deportierten Juden „eingezogen“ worden.  Albert Oppenheim und sein Bruder Julius gelten als „verschollen“ im Ghetto Riga. Meta Oppenheim musste von Riga aus, mit der Häftlingsnummer 94663, in das KZ Stutthof (bei Danzig). Hier verlieren sich ihre Spuren im Januar 1945.

 


Kopie des Gedenkblatts aus Vad Yashem
Gedenkblatt Albert Oppenheim (Yad Vashem)
Gedenkblatt Meta Oppenheim (Yad Vashem)
Gedenkblatt Meta Oppenheim (Yad Vashem)

Rosen und Kerzen bei der feierlichen Verlegung
Rosen und Kerzen bei der feierlichen Verlegung

weitere Fotos von den Verlegungen findet man im Menüpunkt "FOTOS"

aus 2013 (Albert und Meta) und 2014 (Julius)

die beiden Stolperstein direkt vor der Verlegung
die beiden Stolperstein direkt vor der Verlegung

Julius Oppenheim war der jüngere Sohn von Nathan und Regina Oppenheim, also der eineinhalb Jahre jüngere Bruder von Albert Oppenheim und spätere Schwager von Meta Oppenheim. Er wurde am 26. Januar 1885 in Kassel geboren. Bis 1919 hatte die Familie in der Kölnischen Straße 71 gelebt, bis sie in die Hohenzollernstraße 90 (heute: Friedrich-Ebert-Straße) zog und hier zwölf Jahre wohnte.


Julius Oppenheim war von Beruf Vertreter - wahrscheinlich für die Holzhandlung seines Bruders Albert.

Julius hatte drei Nichten: Ilse, Ruth und Alice.

Bekannt ist, dass Julius Oppenheim in Kassel mehrfach öffentlich misshandelt worden ist, weil er eine christliche Freundin hatte.

Vom 1. bis 30. November 1833 war Julius Oppenheim als "Schutzhäftling" im "Konzentrationslager Breitenau" inhaftiert. "Antisemitische Motive" werden als Begründung für seine Gefangenschaft genannt.

Zu diesem Zeitpunkt wohnte Julius Oppenheim in der Murhardstraße 5. In 1935 zog er in die Lasallestraße 7, in 1938 in die Bahnhofstraße 8 und von dort für ein Vierteljahr nach Frankfurt am Main. Im Mai 1941 wurde er gezwungen, in das sogenannte "Judenhaus" in der Großen Rosenstraße 18 zu ziehen, und im Oktober schließlich in die Schillerstraße 7.

Dann wurde sein Vermögen "eingezogen", wie das aller deportierten Juden, und er musste am 9. Dezember 1941 mit seinem Bruder und seiner Schwägerin vom Kasseler Hauptbahnhof aus mit 1025 anderen Juden des Regierungsbezirks Kassel in das Ghetto Riga. Ebenso wie sein Bruder Albert gilt er hier als "verschollen", was die Nazi- Bezeichnung für seine Ermordung unmittelbar nach der Ankunft am Schreckensort steht.

Erinnerung an den Transport aus Kassel und seine Opfer im Museum des Rigaer Ghettos und des Holocaust in Lettland in Riga (Fotos: Marina Kuchminskaja-Eimer - 2018)

 

Quellen:

Prinz, Wolfgang u. Kleinert, Beate: Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933 – 1945. Kassel. 1986

 

Frank Matthias Mann

 

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